Mäh!

Pflückgebiete #2: die Steinhofgründe

Otto Wagner Kirche Hl. Leopold am Steinhof

Otto Wagner Kirche Hl. Leopold am Steinhof. Bildquelle: Wikimedia Commons

Das Horrorszenario der Kaninchenmama: die Wiese ist weg! Gemäht!

Wer auch solche Fressmaschinen daheim hat wie ich oder meinen Beitrag dazu gelesen hat, der weiß bestimmt, wie wichtig Rohfaser für die Verdauung bei Kaninchen ist. Wer es nicht (mehr) weiß, kann gerne hier nachlesen.

Um den täglichen Bedarf an Rohfaser abzudecken, muss ich ja jeden Tag Wiese pflücken gehen für meine tierischen Mitbwohner. Was heißt „muss“, natürlich muss ich nicht unbedingt, denn sie haben ja noch ihr gutes Heu, das ihnen rund um die Uhr zur Verfügung steht. Ich könnte auch Salat, Kräuter usw. kaufen, aber da wäre ich ja blöd. Denn a) bekomme ich Wiese gratis, während das Gemüse immer teurer wird (was mich angesichts des unglaublichen Appetits meiner Fressmaschinen letztendlich in den finanziellen Ruin treiben würde), b) ist Wiese artgerecht und höchstwahrscheinlich gesünder als Salat (Stichwort Nitrat, Pestizide usw.) und last but not least c) schmeckt ihnen schöne, frische, saftige Wiese einfach unheimlich gut.

gaensebluemchenNatürlich achte ich darauf, möglichst sauberes Gras zu finden. Also wenn geht, keine Hundewiese. Nicht, dass ich Hunde nicht mögen würde, im Gegenteil, ich liebe Hunde. Und wahrscheinlich ist der Großteil sowieso geimpft und entwurmt und gesünder als wir Menschen. Trotzdem, seien wir ehrlich: in einen Hundehaufen zu steigen ist pfui! Und voll-urinierte Wiese pflücken genauso. Wobei es eigentlich egal ist, ob da ein Hund oder irgend ein anderes Lebewesen, zwei- oder vierbeinig, drauf gemacht hat. Jedenfalls will ich möglichst nicht-kontaminierte Wiese für meine Tiere, ich nehme mal an, es geht zumindest den meisten Kaninchenhaltern auch so.

Also suche ich mir Gebiete, wo wenig bis keine Hunde unterwegs sind, wie zum Beispiele Krankenhaus-Areale. So kam ich irgendwann auf die Steinhofgründe, wo sich neben einem Erholungsgebiet auch das Otto Wagner-Spital befindet, umgeben von vielen kleinen und größeren, wild bewachsenen Wiesen. Derer gibt es dort so viele, sodass die gar nicht mit dem Mähen nachkommen. Eine davon steht immer in voller Pracht.

steinhof

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Feuchtgebiete…

… sind keine geeigneten Pflückgebiete!

Heute geht es um eines meiner Lieblings-Pflückgebiete: den Lainzer Tiergarten (was hattet IHR denn gedacht? :-) )

Lainzer Tiergarten

Im Lainzer Tiergarten

Wir haben April-Wetter. Und das im Mai. Aber gut, sind wir ja schon gewohnt… Ich muss schnell machen, es ziehen dunkle Wolken auf! Bestimmt wird es bald regnen. Das kann ich gar nicht gebrauchen. Feuchte Wiese pflückt sich so schlecht, nasses Gras bleibt immer auf den Fingern kleben. Und ob feuchte Wiese gut ist für Kaninchen, da bin ich mir auch nicht so sicher. Gut, wild lebende Tiere fressen auch im Regen, also sollten sie es eigentlich gut vertragen. Aber domestizierte Kaninchen sind nun einmal anders, manchmal auch in puncto Futter-Verträglichkeit. Ich gehe auf Nummer sicher und verfüttere lieber trockene Wiese, sofern möglich.

Also los, keine Zeit verlDSC00676ieren. Heute fahre ich nach Auhof, zum Pulverstampf-Tor. Das ist einer der Eingänge zum Lainzer Tiergarten. Zwar leben hier Wildtiere wie Mufflons, Auerochsen, Rotwild, Wildschweine und andere – ein Tiergarten im herkömmlichen Sinn ist es allerdings nicht. Auch kein Zoo. Vielmehr ist der Lainzer Tiergarten ein Naherholungsgebiet am westlichen Stadtrand von Wien (13. Bezirk). Das ehemalige Jagdrevier des Kaiserhauses ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und das letzte (wenn auch noch immer ein recht großes) Stück Wienerwald am Rande der Stadt.

Wildtiere im Lainzer Tiergarten. Bildquelle: Wikipedia

Beim Pulverstampftor hole ich ganz gerne frisches Grün für meine Fellnasen. Erstens kann man ganz gut parken (außer an Wochenenden, da sind die Parkplätze meistens voll, aber die U4-Station Hütteldorf ist nicht weit), zweitens ist es dort ruhiger, und drittens muss man nicht sehr weit gehen, um gute Kräuterwiesen zu finden. Außerdem gibt es an dieser Stelle einen „Gürtel“, der zwar schon im Gelände liegt, aber noch außerhalb der Wildtier-Reviere. Somit ist die Wiese dort ziemlich gut, saftig und vor allem sauber.

Für ganz eilige (wie ich) kann ich die Wiesen beim Parkplatz – also schon VOR dem Eingang – durchaus auch empfehlen. Hier findet man schon jede Menge frisches Grün, Löwenzahn, Spitzwegerich, Klee, uvm. Wer allerdings Zeit hat und Lust auf gute Luft und Stille, dem sei ein Spaziergang im Tiergarten-Areal an’s Herz gelegt.

Das Pulverstampftor, von innen aufgenommen. Quelle: http://commons.wikimedia.org

Ich habe natürlich wie so oft keine Zeit, nicht zuletzt angesichts der sich ankündigenden Regenwolken, muss mich sputen, und daher pflücke ich diesmal nur heraußen, vor dem Tor. Die Wiesenränder meide ich sicherheitshalber, und das Gras von dort, wo die Autos parken, muss ich auch nicht unbedingt haben. Also gehe ich ein paar Meter weiter und stehe plötzlich in kniehohem Gras. Meine Grasschere wäre jetzt hilfreich. Natürlich habe ich sie wieder einmal zuhause vergessen… Aber es geht auch so. Die Wiesen hier bieten viel Abwechslung und alles ist schon schön groß gewachsen. Mein Sack füllt sich schnell.

Wieder Wiese gewechselt – ich pflücke gern mal hier, mal da, weiß auch nicht warum – ich stopfe in den Sack, was geht, doch auf einmal RATZ – gerissen! Na klar…
Es wird immer dunkler. Der Sack reißt immer weiter, entgleitet mir beinahe! Schnell knote ich die losen Enden zusammen und in dem Moment spüre ich schon die ersten Tropfen. Beeilung! Ich will nicht nass werden. Aber vor allem will ich die gute Wiese trocken heimbringen. Der Regenschirm liegt natürlich wie immer schön im Auto… Macht nichts, das geht sich aus… Endspurt, Auto auf, reingesprungen. Yippeeeeeeee, geschafft. In dem Moment beginnt es zu schütten!

Trockenen Fußes komme ich zuhause an und beginne wieder mit der gewohnten Futter-Verteilung. Meine Fressmaschinen freuen sich, werden schon wieder ganz nervös, wenn sie mich hören und machen sich gaaanz groß für Wiese, Blüten, Blätter und Kräuter. Das hat schon was von einem Ritual. Muss ich mal filmen… wenn Sonne scheint, denn sonst ist es zu dunkel, leider. Aber die muss ja auch irgendwann wieder mal kommen, die Sonne… Selbstverständlich werde ich Euch dieses Video dann nicht vorenthalten. :-)

hmmm... Wiese!

hmmm… Wiese!

Warum Rohfaser  für Kaninchen so wichtig ist, erfahrt Ihr in meinem Beitrag „Vorne rein, hinten raus… Kaninchen und ihre Verdauung“

Wer mehr über den Lainzer Tiergarten wissen will – nähere Informationen gibt es hier:

Monika K.

Vorne rein, hinten raus… Kaninchen und ihre Verdauung

Bella und Neo

Kaninchen lieben frisches Gras und Kräuter – und können Unmengen davon vertilgen.

Montag 17:00 Uhr, irgendwo in Wien. Die Sonne scheint. Ich bin wieder einmal am Pflücken. Wiese und saftige Kräuter für meine vier Kaninchen. Die Bandscheiben springen im Dreieck, ich schwitze, und einmal mehr frage ich mich: „Wo fressen die das bloß alles hin?“ Ich habe doch gestern erst einen riesigen Sack Grünzeugs heimgekarrt…

Seufz, was soll’s, wenigstens sind sie gesund…
Ich pflücke also weiter, bis das Sackerl (haha, der SACK trifft’s eher) voll ist.

Zuhause angekommen, werfe ich gleich je einen großen Schwung Wiese in die Gehege. Meine Fellmonster warten schon, spitzen die Ohren, machen Männchen. Sie stürzen sich auf das saftige Grün und mampfen, als hätten sie tagelang nichts zu fressen bekommen. Wenn das jemand sieht, der muss glauben, ich sei ein Tierquäler, der seine Kaninchen fast verhungern lässt.

Meine Fressmaschinen. Faszinierend, was Kaninchen so alles vertilgen können.  Unfassbar, was in so einen kleinen Körper alles reingeht… Andererseits, es kommt ja auch relativ viel und schnell hinten wieder raus! ;-)

Warum ist das eigentlich so?

Kaninchen haben einen sogenannten Stopfmagen. Das heißt, sie müssen ständig fressen, um die Verdauung in Bewegung zu halten. Weil Magen und Darm zu wenig Muskulatur haben, geht das nicht von alleine. Also muss ständig „nachgestopft“ werden – vor allem Rohfaser wie Wiese oder Heu -, damit der Nahrungsbrei weiter transportiert wird. Bis er am Ende bestenfalls in Form von schönen, großen, runden, dunklen Kügelchen wieder entweicht. Vorne rein, hinten raus…

die Anatomie des Kaninchens

Innere Organe des Kaninchens Copyright © Bayer Vital GmbH

Man nennt sie auch Kaffeebohnen, diese Kügelchen – die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Oder österreichisch „Bemmerln“. In Deutschland werden sie gerne „Böbbel“ oder „Köttel“ genannt. Aber ich schweife ab… Zurück zur Verdauung.

Das ganze kann bis zu sieben Tage dauern, so träge ist die Verdauung der Kaninchen. Kaum zu glauben, oder? Schon ein kleiner Störfaktor kann allerdings ausreichen, und die Verdauung bricht zusammen. Dann ist rasches Handeln gefragt, am besten gleich einen kaninchenversierten Tierarzt aufsuchen. Selbstversuche zur Rettung der Lage bringen meist keine Besserung, solange man die Ursache nicht kennt. Diesem Thema werde ich mich noch ausführlich widmen.

Paulchen und MinnieJedenfalls bin ich immer wieder erstaunt, wie schnell diese riesen Menge Wiese, die ich doch gerade erst gepflückt habe, in den Mägen meiner kleinen Fressmaschinen verschwindet. Die saugen es regelrecht ein! Aber das ist schon gut so…

Ein paar Stunden sind vergangen, der Sack ist schon halb leer. Morgen Früh gibt es den Rest Grünzeug, und wenn der weg ist, werden sie mich wieder anbetteln mit ihren großen, hungrigen Kulleraugen…

Also mache ich mich morgen Nachmittag wieder auf den Weg, pflücke einen weiteren großen Sack Wiese mit allerlei saftigen Blüten und Kräutern, die lieben sie besonders: Gänseblümchen, Spitzwegerich, Schafgarbe, Löwenzahn, Klee…

Ich werde dann bei Gelegenheit auch von guten Pflückplätzen in Wien und Umgebung berichten (z.B. Wien Auhof). Also bleibt dran, wenn Ihr das nicht verpassen wollt!

 Monika K.